Gespräch kalter Kaffee

In seinem Artikel „Die Jahrhundertidee des umgekehrten U“ stellt Simon Schmid in der Republik die Idee von Simon Kuznet (Ökonom, Nobelpreisträger, geb.1901 im russischen Pjinsk und gest. in Mssachusetts) vor, dass Wohlstand und Umweltverschmutzung in einer U-Beziehung stehe.

Diese Thema hatten wir schon in der Kreativgruppe vor viele Jahren besprochen. Ich bezeichnete den Artikel als kalten Kaffee, der wenig mit den heutigen Erkenntnissen zu tun habe.

Simon Schmid hat mich daruf gebeten, zu präzisieren, was ich vemisst hätte, was kein kalter Kaffee sein könnte.

Gespräch über kalten Kaffee

Grüezi Herr Schmid

Ihr Vorschlag das Vermisste in Ihrem Artikel zu präzisieren, hat zu einer unruhigen Nacht voller Gedanken geführt.

Es geht offensichtlich nicht darum, ob der Kaffee heiss oder eiskalt ist. Viele sagen ja, kalter Kaffee mache sogar schön.

Es geht darum den Kaffee zum Genuss zu machen. Er soll beleben, begeistern, vielleicht auch wach machen.

Ich habe jahrelang für die Firma Jura gearbeitet. Dort dreht sich alles um Kaffee.

Es geht um die Idee Kaffeegenuss zu zelebrieren und nicht in erster Linie Kaffeemaschinen zu verkaufen.

Der frühere Betriebsleiter der Firma Jura, mit dem ich viele Jahre zusammengearbeitet habe und seine Frau hatten lange Jahre in der Entwicklungshilfe gearbeitet.

Mit dem Betriebsleiter zusammen zu arbeiten, war in erster Linie ein Genuss. Wir haben gemeinsam den Energiebedarf der Firma Jura um 80% entschwendet und damit eine Leistung erbracht für unsere Mitwelt, die Mitmenschen und die zukünftigen Generationen und für uns selbst.

Einige Male hatte ich die Gelegenheit, auch mit meinen Kindern Indianer verschiedenster Stämme in Argentinien zu besuchen.

Ein besonderes Erlebnis war auch das Zusammentreffen mit Rene Haller in Kenia und seinen Projekten, die er gemeinsam mit dem Wissen der Bevölkerung umsetzte.

Die glücklichen Momente waren immer wieder die Gespräche mit den Menschen über ihre Hoffnungen und Träume und die dabei gewonnene Erkenntnis, wie viel mehr sie wussten als wir, was es für ein erfülltes Leben tatsächlich braucht.

Oberstes Ziel all dieser Menschen war immer Zeit zu haben für Gespräche.

Notwendige Tätigkeiten waren ausgerichtet auf den eigenen Nutzen, den Nutzen für unsere Mitwelt, unserer Mitmenschen und der zukünftigen Generationen verbunden mit einem angemessenen Einkommen, wenn dieNatur selbst diese Dinge nicht mehr direkt hergab. Es ging immer darum ein angemessenes Einkommen zu erzielen, da Ihnen die Natur geraubt worden war oder wir einfach vergessen haben, dass die Natur uns nährt und nicht umgekehrt. Einkommen wurde aber von vielen dieser Menschen nur soweit geschaffen, wie es für ein erfülltes Leben notwendig war. Viele „Arbeitssrassisten“ bezeichneten das Handeln dieser Menschen als faul. «Arbeitsrassisten» bezeichnen gerne auch Obdachlose, Drogensüchtige, Kranke, Invalide, Arbeitslose oder sogar Künstler als faul.

Es sind auch «Arbeitsrassisten» die es normal finden, dass mit Kurzarbeitsgeldern indirekt Ihre Dividenden gesichert werden oder dass Banken, Autokonzerne, Fluggesellschaften mit Steuergeldern finanziert werden müssten, selbst wenn ihre Leistungen weder der Mitwelt, noch den Mitmenschen, noch zukünftigen Generationen tatsächlich etwas bringen

Den «arbeitsscheuen Menschen» wäre es ohne Zwang durch die «Arbeitsrassisten» z.B. niemals eingefallen, für die NZZ oder die TA-Medien zu arbeiten um die Aktionäre mit Dividende zu versorgen und von sich selbst zu behauten ihre Sklavenarbeit sei nachhaltig.

In der Zeit in der wir gerade Leben, wurde ein grosser Teil dieser selbst gewählten „Sklavenarbeit“ um Einkommen zu generieren, abgeschafft und durch Formen von Grundeinkommen ersetzt.

Ich bin mir völlig bewusst, dass auch viele nachhaltigen Tätigkeiten undemokratisch und vermutlich teilweise auch wider geltendem Rechts verboten wurden.

Es ist jedoch sehr wichtig Bestrebungen zu erkennen, die es verbieten Einkommen zu generieren, nur weil man über Kapital verfügt (Verbot der Auszahlung von Dividenden).

Viele haben erkannt, dass es eben nicht primär bezahlte Arbeit braucht (z.B. den Unsinn eines Mindestlohns), sondern ein Grundeinkommen. Was noch nicht verstanden wurde, dass es eben nicht wieder bezahlte von Menschen verrichtetet,  nicht nachhaltige Arbeit braucht oder Kapitalgewinne  die auf Ressourcenverschwendung (z.B. Erdöl, Kohle, seltene Erden usw.) beruhen, um ein bedingungsloses Grundeinkommen zu finanzieren.

Die Sklavenarbeit verrichten für uns heute Automaten. Es genügen zwei Automaten (Computer) und das Internet (auch das sind Automaten) und sie stellen mir eine Zeitung zur Verfügung und ich kann ein Gespräch – früher nannte man es Briewechsel- mit Ihnen führen. Vorbei sind die Zeiten der Zeitungspapierhersteller, der Schriftsetzer, der Drucker, der Korrekturleser und der Zeitungsaltpapierentsorger. All dies Arbeiten brauche wir gar nicht mehr. Sie wurden durch Automaten ersetzt.

Für uns Menschen geht es nun vor allem darum uns nicht freiwillig zu Sklaven der Automaten und der Manipulierer (Google, Amazon, Geheimdienste und Freunde des überwachten Bürgers) zu machen.

Was wir alle weiterhin brauchen ist ein Einkommen, oder die Möglichkeit sich direkt aus der Natur zu versorgen ohne dies auf Kosten der Mitwelt und der zukünftigen Generationen zu tun.

Doch was ist, wen unsere Natur nicht genug für die Bedürfnisse aller Menschen hat?

Was ist, wenn die Natur, die Automaten, das Wissen nur wenigen gehört?

Was ist, wenn wir das Wissen nicht selbst nutzen und es anderen überlassen uns damit zu manipulieren?

Was ist, wenn wir nicht den Mut haben eigenständig zu denken, weil uns die Zeit fehlt oder der Stress ein angemessenes Einkommen zu erzielen, uns darin hindert.

Ich gehöre zu den hoch Privilegierten in dieser Zeit, die ein bescheidenes Grundeinkommen schon haben.

Die Lösung scheint ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle zu sein. Doch wie soll dieses bezahlt werden, durch Steuern auf bezahlte Arbeit, die gar nicht mehr gebraucht wird?

Durch Abschöpfung von Kapitalgewinnen von Medienkonzernen, wie der NZZ und der TA-Medien, die unnötige Informationen (z.B. Schadstoffausstoss von Kreuzfahrtschiffen) verbreiten und gleichzeitig die Ressourcen-Verschwendung  mit ihren Inseraten (z.B.  für Kreuzschifffahrten) ankurbeln.

Die Lösung sehe ich derzeit nur, indem Ressourcen mit Abgaben belegt werden und die Einnahmen als nachhaltiges Grundeinkommen an die Bevölkerung verteilt werden.

Eine weitere wichtige Einnahmequelle ist eine Mikrosteuer auf Finanztransaktionen.

Sowohl der Ressourcenbedarf als auch die Finanztransaktionen können stark reduziert werden, sie werden jedoch niemals auf null sinken. Damit stehen sie immer als Abgabe Substrat zur Verfügung und können  für die Finanzierung eines nachhaltigen Grundeinkommens genutzt werden.

Wir sind nicht mehr angewiesen auf Lohnabgaben und Kapitalgewinne die  auf Kosten der Mitwelt, der Mitmenschen und der zukünftigen Generationen erwirtschaftet werden.

Menschen die ein nachhaltiges Leben führen gehören neu zu den Gewinnern.

Wir leben gerade jetzt in einer Zeit, in der für einen kurzen Moment der Geschichte, die Türen weit offenstehen, um in diese neu gedachte Welt zu gehen.

Durch die offenen Türen muss nicht ganze Welt gehen. Es genügt, wenn eine kleine Minderheit voraus geht. Es genügt, wenn diese kleine Gruppe im ständigen Gespräch steht und den anderen von der neuen Welt erzählen.

Die Schweiz ist mit ihrer Direkten Demokratie, die damit das Gespräch zwischen den Menschen und ihren Repräsentanten institutionalisiert hat, prädestiniert voraus zu gehen in diese neue Welt.

Ins Gespräch mit den Lesern zum Thema treten heute schon Autoren ein wie

  • Simon Schmid             Republik Verschieden Artikel
  • Oswald Sigg                  Alt Vizekanzler Initiant Mikrosteuer

Noch ein sehr eingeschränktes Gespräch zum Thema führen einige Autoren wie

Ähnliche Gedanken wie ich haben Autoren in den folgenden Büchern.

Noch fehlen jedoch ernsthafte Gespräch unter den Autoren und mit ihren schnell lernenden Lesern.

Ich freue mich auf Gespräch auf dem Weg in die neu gedachte Welt.

Mit verrückten, nachhaltigen, visionären und utopischen Grüssen

Urs Anton Löpfe