CO2 Lenkungs-Abgabe ist eine Krücke

Kalter Kaffee serviert von Simon Schmid

Antwort auf den Artikel vom Simon Schmid in der Republik „Die Jahrhundertidee des umgekehrten U“ vom 27.4.2020.

Grüezi Herr Schmid

Herzlichen Dank für Ihren Beitrag.

Er hat mir geholfen weitere Belege zu bekommen, dass de CO2-Lenkungsabgabe nur eine Krücke, jedoch nicht die Lösung des Problems ist.

Was wir brauchen sind Ressourcen-Lenkungsabgaben.

Hier nun die Gründe die für die Ressourcen-Lenkungs-Abgabe sprechen und nicht für eine CO2-Lenkungsabgabe.

  1. Ressourcen (z.B. Energie, Boden, Nahrungsmittel) können niemals auf null gesenkt werden. Sie eignen sich somit als Abgabesubstrat für ein nachhaltiges Grundeinkommen. CO2 kann und sollte auf null gesenkt werden. Erheben wir eine hohe Energie-Lenkungs-Abgabe auf CO2, wird zwangsläufig auch das CO2 sinken aber damit auch das Abgabesubstrat für ein nachhaltiges Grundeinkommen.
  2. Eine Ressourcen-Lenkungs-Abgabe (z.B. Energie) erfasst auch den Strom. Damit kommt es nicht zu einer Verlagerung weg von CO2 hin zu Strom. In der Schweiz vor allem zu einer Verlagerung auf billigen importierten Strom (teilweise zu negativ Preisen). Zudem bekommt die Idee, das Problem mit Atomkraftwerken anstatt mit Entschwendung zu lösen, neuen Auftrieb.

Nicht vergessen sollte man, dass gemäss Bundesamt für Bevölkerungsschutz als grösstes Risiko der Schweiz eine lang andauernde Strommangellage gilt, dicht gefolgt von einer Pandemie.

  1. Einer Ressourcen-Lenkungs-Abgaben erfasst auch die graue Energie, welche inzwischen in der Schweiz mehr ausmacht, als die direkt genutzte Energie.

 

Persönlich frage ich mich, was mich an Ihren Artikeln immer wieder ärgert. Ich denke, Ihre Artikel sind absolut korrekt sauber recherchiert.

Ich glaube es liegt daran, dass es etwas zu tun hat mit aufwärmen von kalten Kaffee aus meiner Zeit in der Kreativgruppe des WWF Schweiz.  Dort ist auch immer wieder diese Idee aufgetaucht, dass wir nur genügend Wirtschaftswachstum brauchen und dann gehe es der Umwelt besser. Einem Wahn dem auch die Anhänger des Green New Deal erlegen sind.

Man hat schlicht übersehen, dass die Schweiz nicht der Nabel der Welt ist. Könnte es sein, dass sie immer wieder kalten Kaffee aufwärmen, der wenig dazu beiträgt, dass der Kaffee die kreativen Sinne, den Genuss weckt?

 

Mit Sinnen für Genuss

Urs Anton Löpfe

 

Warnungen in den Wind geschlagen

Antwort zum Artikel Pandemie Vorsorge in der Republik von Philipp Albrecht, Andrea Arežina, Bettina Hamilton-Irvine, Carlos Hanimann und Christof Moser, 26.03.2020

Der Artikel in der Republik gibt einen guten Überblick über die Fehler der Vergangenheit und die aktuellen Fehler. Was im Artikel fehlt, dass das Bundesamt für Bevölkerungsschutz schon 2015 bekannt gab, dass die grössten Risiken der Schweiz eine Strommangellage und eine Pandemie sind.

Wie sich nun zeigt haben unsere Volksvertreter über alle Parteien hinweg, diese Warnungen in den Wind geschlagen.

Im Gegensatz zu den meisten Ländern auf dieser Welt haben wir in der Schweiz die direkte Demokratie, die es den Stimmbürgern erlaubt, direkt mittels Referendum und Initiative in die Gesetzgebung einzugreifen. Warum wurden diese Mittel in Bezug der grössten Risiken der Schweiz nicht ergriffen. Z.B. haben auch die Fridays for Future sich weitgehend aufs Demonstrieren beschränkt. Initiativen mit konkreten neuen Verfassungsartikeln haben sie bisher nie vorgeschlagen.

Die Ursache sehe ich darin, dass wir nicht geschult sind in Visionen und Utopien zu denken. Wir leben und denken aus der Vergangenheit und glauben diese sei unsere Zukunft. Wir können oder wollen uns eine neue andere, bessere Welt nicht vorstellen.

Einstein sagte, die reinste Form des Wahnsinns ist es nichts zu ändern und zu glauben es ändere sich etwas.

Offensichtlich frönen wir dem kollektiven Wahnsinn. Kein Wunder brechen wir in Panik aus, wenn dann die wissenschaftlich voraussehbaren Katastrophen plötzlich bewusst wahrgenommen werden. Dabei ist nicht die tatsächlich eintretende Katastrophe das wirklich gefährliche, sondern die Panik der Menschen. Panik schaltet jedoch das Denken aus, man handelt einfach. In der Panik können wir selbst die guten Ansätze nicht mehr sehen und schon gar nicht, dass wir auf dem Weg sind Visionen und Utopien zur Realität zu machen.

Im Moment sehen wir, dass vor allem die nicht zwingend notwendigen Wirtschaftsteile zusammenbrechen.  Was wird gemacht?

Die bestehenden „Grundeinkommen“ werden massiv erweitert. Offensichtlich wird diese bei der Erweiterung der bezahlten Kurzarbeit und bei den sicher steigenden bezahlten Arbeitslosen. Kaum mehr finanzielle Probleme dürften in dieser Zeit alle Menschen mit eine AHV (Schweizer Grunderente) oder eine IV (Invaliden Rente) haben. Sie alle beziehen schon eine Art von Grundeinkommen. Heute beziehen 40% der Menschen in der Schweiz diese Art von Grundeinkommen. Selbst wenn wir nichts ändern, werden dies in 20 Jahren voraussichtlich 60% der Menschen in der Schweiz sein, sofern das Coronavirus die demografische Zusammensetzung der Bevölkerung nicht dramatisch verändert.

Doch warum führen wir nicht definitiv ein Grundeinkommen ein?

Stellen Sie sich vor, wie sich die momentane Krise, bei einem bestehenden Grundeinkommen auswirken würde.

Wir müssen jedoch zwingend die Finanzierung der bestehenden und eines zukünftigen Grundeinkommens ändern. Die jetzt eingeleiteten Massnahmen führen zu einer gewaltigen Überschuldung der Staaten.

Doch auch hier ist die Lösung bekannt. Der Schweizer Nationalfond hat schon 2017 festgestellt, dass Energie-Lenkungsabgaben die wirksamste Massnahme gegen den Klimawandel sind und gegen ein drohendes Blackout. Es müsste somit unser aller grösstes Anliegen sein, ein nachhaltiges Grundeinkommen mittels Energie-Lenkungsabgaben zu finanzieren. Sollten diese Einnahmen nicht reichen, kann das Ganze noch ergänzt werden durch eine Mikrosteuer auf Finanztransaktionen . Gemeinsam bilden diese beiden neuen Abgaben das stabile Fundament für ein nachhaltiges Grundeinkommen. Ich denke es liegt vor allem auch an den Medienschaffenden eine solche Krise als Chance zu sehen und den Menschen zu helfen zu träumen von einer anderen besseren Welt nach der Krise und ganz andere Lösungsansätze ins Gespräch zu bringen.

Die Welt wird auf jeden Fall eine andere sein nach dieser Kriese.