Stress macht dumm

«Sie sind wieder da»

Zu den Demonstrationen in Deutschland als Folge der Corona-Chance

Mein Beitrag zur Kolumne aus der Republik

Ich bin Schweizer und war bis vor wenigen Wochen gezwungen in Deutschland zu bleiben, wenn ich meiner Frau sehen wollte.

Ich nehme seit 3 Wochen an den Mainzer Spaziergängen teil und pflege einige Kontakte zu Menschen, die an den Demos in Stuttgart, Darmstadt und Koblenz teilgenommen haben. Damit kann ich mir ein gutes eigenes Bild machen.

Ich bin sehr froh, dass Sie in der Republik in Ihrer Kolumne nicht einfach nur ihre eigene Meinung zum Besten geben und selbst Fragen stellen.

Auch ich stelle mir Fragen.

Schon 2015 stellte das Schweizer Bundesamt für Bevölkerungsschutz fest, dass das grösste Risiko der Schweiz eine lang andauernde Strommangellage ist, dicht gefolgt von einer Pandemie. Beide Probleme sind somit seit längerer Zeit bekannt und es wurden die notwendigen Massnahmen nicht ergriffen.

In der Schweiz, mit ihrer unvollendeten Direkten Demokratie, wäre in erster Linie der Stimmbürger selbst verantwortlich. Warum hat er sich nicht informiert und entsprechende Initiativen ergriffen? Warum demonstrieren die FfF in der Schweiz nur und nutzen nicht die Mittel der unvollkommenen Direkten Demokratie, die Initiative? Sind sie doch heimliche Ökoterroristen oder einfach im Stress?

 

Warum haben die Medien kaum über die bekannten Risiken eines Blackouts und einer Pandemie berichtet und kaum neue Lösungsvorschläge zu Diskussion gestellt?

Sind sie im Stress der sie dumm macht?

 

Warum waren für unsere Politiker andere Themen viel wichtiger, wie z.B. die Beschaffung von neuen Kampfflugzeugen zur Bekämpfung eines Blackouts oder einer Pandemie?

 

In Deutschland fehlen die Mittel der Direkten Demokratie völlig. Es bleibt als legales politisches Mittel nur sich einer Partei anzuschliessen oder auf die Strasse zu gehen und zu demonstrieren. Als illegales Mittel wird in Deutschland immer häufiger der Extremismus als einziges mögliches Ventil genutzt. Dies ist sicherlich auch eine direkte Folge des Fehlens von direkt demokratischen Instrumenten von Referendum und Initiative, wie wir sie in der Schweiz kennen.

Dies erklärt jedoch noch nicht, warum wir den Extremismus auch in der Schweiz kennen.

 

Ich denke das Ganze ist eine Folge von Stress. Mit Stress meine ich hier, eine Situation die teilweise oder gar nicht mehr mit dem eigenen Verstand kontrolliert werden kann. Dazu gehört z.B. die Klimakrise und nun die globale Coronakrise.

Nach meinem Kenntnisstand, gehen Menschen dann über zu einer nicht durch den Verstand gesteuerten Überlebensstrategie. Ich beobachte folgende Strategien:

Angriff – Ich greife alle anderen an und riskiere mein eigenes Leben

Flucht – Ich fliehe möglichst weit weg

Rückzug – Ich verstecke mich und zeige mich möglichst nicht

Herde – Ich flüchte mich in die Herde

Ich denke es handelt sich um angeborene Überlebensstrategien, die ja nach Situation das Überleben des Einzelnen sichern können.

Sie führen aber alle nicht hin zu einem erfüllten Leben. Dazu gehört für mich vor allem in der Einheit in der Vielfalt zu leben.

Oberstes Ziel scheint mir zu sein, den Stress ab zu bauen. Dies geschieht vor allem dadurch, dass wir selbst zur Ruhe kommen und für uns selbst Visionen und Utopien entwickeln und diese der Gemeinschaft der Menschheit zur Diskussion stellen.